Jugendumfrage: Sachsens Jugend denkt nachhaltig
Das Interesse an Umwelt- und Klimathemen junger Menschen wird oft als gering dargestellt. In einer Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut INSA gefragt, was die Jugend in Sachsen wirklich denkt. Das Ergebnis zeigt: Junge Menschen interessieren und sorgen sich um die Klimakrise. Vor allem begreifen sie Klimaschutz als Querschnittsaufgabe, nicht als Spezialinteresse der bündnisgrünen Partei.
Eine klare Mehrheit der Jugendlichen in Sachsen ist bereit, sich klimafreundlicher zu verhalten. Besonders hohe Zustimmung gibt es für Maßnahmen, die klimafreundliches Verhalten einfacher und erschwinglicher machen. Allerdings schätzen die jungen Menschen die Bereitschaft zum Klimaschutz bei der restlichen Bevölkerung deutlich geringer ein. Das bedeutet: Die Mehrheiten für Klimaschutz sind da. Aber nachhaltiges Verhalten muss für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher und günstiger werden. Insbesondere der europäische Binnenmarkt kann einen wichtigen Beitrag leisten nachhaltige Produkte zur Norm zu machen.
Jugendliche sehen Klimapolitik als Hebel für mehr geopolitische Unabhängigkeit und wirtschaftliche Verantwortung. Sie unterstützen den Ausbau der erneuerbaren Energie, weil dieser Deutschland unabhängiger vom Ausland macht und fordern mehr Verantwortung der Hersteller für die Lebensdauer der Produkte.
Junge Menschen in Sachsen haben beim Klimaschutz eine hohe Erwartungshaltung gegenüber der EU und der Wirtschaft. Für junge Menschen ist die EU die wichtigste Akteurin beim Klimaschutz. Sie muss deshalb Green Deal umsetzen, ambitionierte Klimaziele festlegen und international Verantwortung für den Klimaschutz übernehmen.
Hier finden Sie die politische Zusammenfassung
Hier finden Sie die Insa-Umfrage
Die Ergebnisse kommentiert Anna Cavazzini, sächsische bündnisgrüne Europaabgeordnete:
“Eine gute Zuganbindung, weniger Müll im Supermarkt und reparierbare Produkte – das ist konkreter Umwelt- und Klimaschutz im Alltag. Und genau diese politischen Maßnahmen finden bei jungen Menschen in Sachsen quer durch das politische Spektrum eine breite Zustimmung. Das steht der vorherrschenden Annahme entgegen, ihr Klima- und Umweltbewusstsein sei eingeschlafen.
Die Jugendlichen in Sachsen geben der Politik einen klaren Auftrag, ihre Verantwortung für Klima- und Umweltschutz ernst zu nehmen. Denn Klimaschutz ist für sie auch eine Frage der Sicherheit und der Gesundheit, die auch den Geldbeutel schon kann. Diesen Auftrag junger Menschen zu mehr Klimaschutz müssen wir gesamtgesellschaftlich ernst nehmen.
Daher lautet mein Appell: Wer um die politische Mitte im Land kämpft, muss auch Klimaschutz auf der Agenda halten. Politische Entscheidungsträgerinnen und Träger von Dresden bis Brüssel müssen die Rahmenbedingungen für die junge Generation so setzen, dass umweltfreundliches Verhalten für sie einfach und erschwinglich wird. Bei der Ansprache junger Menschen ist noch Luft nach oben. Politische Kommunikation zu Klimaschutzmaßnahmen muss an ihrem Alltag ansetzen, sie persönlich und direkt ansprechen. Diese Hausaufgabe nehme ich auch für meine Arbeit mit.„
Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung von Jugendlichen im Alter von 14 bis 19 Jahren aus Sachsen (n=300), die vom 19. bis 29. September 2025 von INSA Consulere digital durchgeführt wurde. Zum Vergleich wurden zusätzlich Daten von Erwachsenen ab 18 Jahren aus Sachsen erhoben, die zwischen dem 16. und 24. September 2025 befragt wurden (n=1000).
In Auftrag gegeben von Anna Cavazzini. Finanziert durch Die Grünen/EFA Fraktion im Europäischen Parlament.
