Besuch der EuroRegion Elbe/Labe

Europa lebt von der grenzüberschreitenden Begegnung zwischen den Menschen. Diese Begegnungen sind insbesondere für die Bewohner*innen der Grenzregionen von Bedeutung. Verständigung und Austausch wird vom beherzten Engagement der zahlreichen lokalen Initiativen getragen, aber auch von Fördermitteln der EU.

Wie gestalten sich die Projekte konkret vor Ort und welche Herausforderungen ergeben sich während deren Verwirklichung? Diesen Fragen bin ich zusammen mit Stephan Kühn, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen in der Elbe Labe Region nachgegangen. In Bannewitz organisieren Bürgermeister Christoph Fröse und seine Mitarbeiter*innen gemeinsam mit der Partnerstadt Debí in Tschechien stetig neue Freizeitangebote. Dabei wird der Enthusiasmus auf kommunaler Ebene allerdings häufig durch überbordendende Bürokratie gebremst. Und das keineswegs von Seiten der EU, sondern von den nationalen Regierungen und Verwaltungen. Das bestätigt auch Rüdiger Kubsch Geschäftsführer der Kommunalgemeinschaft Euroregion Elbe Labe. Die Euroregion Elbe Labe fördert sozio-ökonomische Kooperation zwischen Sachsen und Tschechien, unter anderem durch den Kleinprojektefond. Dabei steht die direkte Begegnung von Europäer*in zu Europäer*in im Mittelpunkt des Interesses. Die Vielfalt der geförderten Initiativen erstreckt sich von Kinder- und Jugendsport bis hin zu Tourismus und Kultur. Der „Sporttag ohne Grenzen“ zwischen Bannewitz und Debí ist ein Beispiel für jene Förderung. Dass Sport Grenzen überwindet, zeigt auch der Sportverein Hockey United. Bereits seit 6 Jahren trainieren tschechische und deutsche Kinder und Jugendliche von 5 bis 16 Jahren gemeinsam in Hockeyteams. Das Besondere: es wird abwechselnd in Dolní Poustevna in Tschechien und in Sebnitz trainiert. Beim Treffen mit Ingo Loth von Hockey United berichtete er uns außerdem, dass das grenzüberschreitende Sportangebot stetig um neue Sportarten ausgeweitet wird. Doch für die nachhaltige Etablierung solcher Projekte ist die finanzielle Sicherheit durch europäische Fördermittel unerlässlich. Die jährliche Zitterpartie, ob Fördergelder bewilligt werden, verschlingt unnötig Ressourcen der Menschen vor Ort. Dabei ist ein langfristiger Aufbau von Kooperationsstrukturen unerlässlich, um eine nachhaltige Begegnungskultur zu etablieren. Fallen also bürokratische Hürden, verursacht von nationalen Regierungen, so können europäische Fördergelder übernationale Verständigung stärken. Funktionierende Zusammenarbeit kann dann auch den Weg frei machen, von der gemeinsamen Nutzung des tschechischen Inlineplatzes, vielleicht sogar hin zur gemeinsamen Nutzung des deutschen Krankenhauses, wie uns der Bürgermeister Robert Holec von Dolní Poustevna über die geplanten Perspektiven der Zusammenarbeit verriet.

Das Engagement der Menschen vor Ort hat uns beide sehr beeindruckt und ich will im Europaparlament daran mitwirken, dass sich dieser Einsatz weiterhin Früchte trägt und ausgeweitet wird.

Die physischen Grenzen sind in Europa bereits Vergangenheit, lasst uns weiter gemeinsam daran arbeiten auch die Grenzen in den Köpfen abzubauen!