Mercosur Studie zeigt dramatische Auswirkungen

Während Ursula von der Leyen von einer nachhaltigen Politik durch den Green Deal spricht, bedeutet das fertig ausgehandelte Abkommen der EU mit dem Mercosur genau das Gegenteil: Mehr Fleisch und mehr Ethanol werden importiert, der Regenwald im Amazonas als Folge weiter abgeholzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie zwei argentinischer Wissenschaftler*innen, die die Europaabgeordnete Anna Cavazzini heute vorgestellt hat.

Zusammenfassung der Studie auf Deutsch

Langfassung der Studie auf Englisch

Als erste umfassende Analyse des ausgehandelten Handels-Deals leistet die Studie einen wichtigen Beitrag in der Debatte um Inhalt und Folgen. Besorgniserregend sind die Ergebnisse insbesondere für Klima und Umwelt. Denn die im Abkommen enthaltenen Vorgaben zum Schutz des Regenwaldes und des Klimas sind zahnlos. Die EU weicht mit ihren unverbindlichen Absichtserklärungen nicht vom vorherrschenden handelspolitischen Paradigma ab, sondern provoziert mit der festgeschriebenen Handelsliberalisierung weitere Emissionen. Das Abkommen untergräbt so die Bemühungen um die Eindämmung des Klimawandels und der Einhaltung des Pariser Klimaabkommens.

Das Abkommen setzt zudem die Landwirtschaft in der EU durch billige Fleischimporte weiter unter Druck. Die Qualität eben dieser Importe ist außerdem nicht gewährleistet: Denn trotz größerer Menge Importe vereinfacht der Deal Zollkontrollen. Dass es derzeit bereits Probleme bei der Einhaltung von Standards gibt, zeigen die jüngsten Gammelfleisch-Skandale in Brasilien und der unglaublich hohe Einsatz von Pestiziden und Gentechnik in der dortigen Landwirtschaft.

Auch entwicklungspolitisch ist das Abkommen zu hinterfragen. Denn eine Folge des Mercosur-Deals ist eine noch weiter vertiefte wirtschaftliche Ausrichtung der Mercosur-Länder auf die Produktion und Förderung von Primärrohstoffen. Statt die Wirtschaft zu diversifizieren und nachhaltig aufzustellen, zementiert der Deal die Abhängigkeit der Wirtschaft vom Export von Agrargütern noch weiter. Das steht einer souveränen wirtschaftlichen Entwicklung der Mercosur-Länder entgegen.

Durch den erhöhten Kauf europäischer Produkte gefährdet das Abkommen auch die regionalen Wertschöpfungsketten in den Mercosur-Ländern, die in den vergangenen drei Jahrzehnten des Bestehens des Mercosur-Raumes entstanden sind. Mit dem Abkommen würde voraussichtlich ein wichtiger Teil des brasilianischen Einkaufs argentinischer Industrie- und Konsumgüter, mit einem Volumen von mehr als 9 Milliarden US-Dollar, ersetzt.

Die Zusammenfassung der Studie auf Deutsch steht hier zum Download bereit.

Die Langversion der Studie zum EU-Mercosur-Abkommen auf Englisch können Sie hier downloaden.