Pressestatement zur Gutscheinpflicht bei Reiseausfällen
Die deutsche Bundesregierung hat sich gestern einer Initiative angeschlossen, die die Europäische Kommission auffordert, aufgrund der Coronakrise die Pflicht zur finanziellen Entschädigung bei Flugausfällen zeitlich befristet zugunsten von Gutscheinen auszusetzen.
Hierzu erklärt Anna Cavazzini, verbraucherschutzpolitische Sprechen der Grünen im Europäischen Parlament:
„Die deutsche Bundesregierung macht Druck auf die Europäische Kommission, ohne einen Plan zu haben. Die Coronakrise darf nicht Anlass sein, den Verbraucherschutz zu untergraben.
Viele Verbraucher können in der aktuellen Situation die Rückerstattung ihrer Anzahlung gut gebrauchen. Sie dürfen nicht dazu gezwungen werden, der Reisebranche in Form von Gutscheinen faktisch Kredite zu gewähren.
Gutscheine lösen nicht die extreme finanzielle Not der Reiseunternehmen. Hier muss die Bundesregierung ihre Hausaufgaben machen.“
Hierzu erklärt Anna Deparnay-Grünenberg, verkehrspolitische Sprecherin der Grünen im Europäischen Parlament:
„Verkehrskommissarin Vălean hat klargestellt, dass Flugpassagiere ein Recht auf Erstattung haben. Eine Gutscheinlösung ist keine Lösung. Sie verstößt gegen die geltenden europäischen Fluggastrechte. Wir erwarten von der Bundesregierung, dies zu akzeptieren.
In der Krise ist es umso wichtiger, Errungenschaften wie starke Fluggastrechte zu verteidigen. Wir befürchten, dass die Mitgliedsstaaten die Corona-Krise ausnutzen, diese lang erkämpften Verbraucherschutzrechte durch die Hintertür zu torpedieren.“