Autorenpapier fordert Importstopp von Produkten aus gerodeten Amazonas-Gebieten

Der Amazonas ist in Gefahr. Brasiliens Umweltpolitik wird zunehmend entkernt, aber auch in den anderen Amazonasländern steigen die Entwaldungsraten.

Vor diesem Hintergrund veröffentlichen die Grünen Politiker*innen Anna Cavazzini, Toni Hofreiter und Jamila Schäfer heute ein Autorenpapier. Es skizziert Maßnahmen, die Deutschland während seiner EU-Ratspräsidentschaft ergreifen muss, um die katastrophale Situation im Amazonas anzugehen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind auch im Kontext von neu veröffentlichten Studien zu sehen. Eine aktuelle Studie belegt, dass die zunehmenden Sojaimporte Deutschlands die Zerstörung des Amazonasgebietes vorantreiben. Nach einer Expertenanalyse, die heute an den französischen Premierminister übergeben werden soll, werde sich die Entwaldung in den Mercosur-Ländern um fünf Prozent pro Jahr beschleunigen, allein aufgrund der durch das EU-Mercosur-Abkommen angefeuerten Zunahme der Rindfleischexporte. Laut der Expertenkommission wären die Umweltkosten, gemessen an den zusätzlichen CO2-Emissionen, bei Stückkosten von 250 Dollar pro Tonne höher als der wirtschaftliche Nutzen des Abkommens.

Hierzu erklärt Anna Cavazzini, handelspolitische Sprecherin der Grünen/EFA im Europäischen Parlament:

„Brände verwüsten in Rekordtempo den Regenwald und die Abholzung geht ohne jede Kontrolle weiter. Die EU hat viel zu lange tatenlos zugesehen. Die Entscheidungen, die hier getroffen werden, von der Handelspolitik bis hin zu unserem Konsumverhalten, haben einen enormen Einfluss auf das Amazonasgebiet.

Wir brauchen zwingend entwaldungsfreie Lieferketten und den endgültigen Stopp des EU-Mercosur-Freihandelsabkommens. Das Abkommen ist nicht ausreichend an den Erhalt der Wälder und die Erfüllung des Pariser Klimaabkommens geknüpft, ganz im Gegenteil: Es zementiert ein Wirtschaftsmodell, das nicht nachhaltig ist – und das sehr deutlich die Entwaldung in den Mercosur-Ländern vorantreiben wird.

Jamila Schäfer, stellvertretende Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen ergänzt:

„Mit dem Amazonas-Regenwald wird jeden Tag ein Stück unserer Lebensgrundlage zerstört. Produkte, die mit Menschenrechtsverletzungen oder Entwaldung im Amazonas in Verbindung stehen, haben auf dem europäischen Markt nichts verloren. Deshalb braucht es einen Importstopp von Produkten aus gerodeten Amazonas-Gebieten.“

Das Autorenpapier zum Amazonas finden Sie hier.

Hintergrund:

  • Die Brände im brasilianischen Amazonasgebiet haben in den ersten beiden Septemberwochen bereits die Anzahl der Brände im gesamten September des Vorjahres übertroffen.
  • Im August alleine wurden 1.358 Quadratkilometer des brasilianischen Amazonasgebiet unwiederbringlich verbrannt, was diesen August zum zweitschlechtesten Monat seit Beginn der Satellitenaufnahmen im Jahr 2015 macht.