Pressemitteilung: EU-CELAC-Gipfel muss Erwartungen einer engeren strategischen Zusammenarbeit mit Lateinamerika erfüllen

Brüssel, 17. Juli 2023

 

Heute und morgen kommen das erste Mal seit 8 Jahren die Staats- und Regierungschefs der Länder Lateinamerikas und der Karibik sowie der EU in Brüssel zum EU-CELAC-Gipfel zusammen. Dieser Gipfel kann ein Wendepunkt für eine neue Zusammenarbeit und strategische Partnerschaft zwischen der EU und Lateinamerika sowie der Karibik sein. Anna Cavazzini, handelspolitische Sprecherin der Grünen/EFA-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende der Brasilien Delegation des Europäischen Parlaments, kommentiert:

 

“Die EU muss ihren lateinamerikanischen Partnern auf Augenhöhe begegnen, damit der EU-CELAC Gipfel die Erwartungen einer engeren strategischeren Zusammenarbeit erfüllen kann. Lateinamerika will weg vom reinen Rohstofflieferanten und dafür mehr Spielraum für eigene industriepolitische Maßnahmen – hierfür braucht es die Unterstützung der EU.

In zahlreichen Feldern können die beiden Regionen voneinander lernen und vielversprechende Kooperationen eingehen. So sind die lateinamerikanischen Staaten häufig Vorreiter bei der Produktion von Erneuerbaren Energien. Die mit dem DSA und dem DMA gerade in Europa auf den Weg gebrachte Plattformregulierung stößt in Ländern wie Brasilien auf großes Interesse. 

Politische Differenzen wie die Positionierung zu Russlands Angriffskrieg müssen offen angesprochen werden und die EU muss hier stärker für ihre Position werben. Zu dieser Offenheit gehört, dass das EU-Mercosur-Handelsabkommen ohne robusteren Waldschutz keine gesellschaftliche Mehrheit in der EU finden wird.

Die EU sollte den Mercosur-Staaten auf der anderen Seite bei ihren Forderungen entgegen kommen, mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze vor Ort entstehen lassen oder nach weniger strengem Schutz geistiger Eigentumsrechte bei der Generikaproduktion. Die genauen Forderungen der Mercosur-Staaten liegen aktuell noch nicht vor.

Es ist höchste Zeit, mit dem EU-CELAC-Gipfel eine neue Ära gerechter und nachhaltiger internationaler Partnerschaften einzuleiten.”