Pressestatement: Parlament und Rat einigen sich zum einheitlichen Ladekabel
Gerade sind Rat und Parlament im Trilog zu einer Einigung zum einheitlichen Ladekabel gekommen. Hierzu erklärt die Grüne Europaabgeordnete Anna Cavazzini, Vorsitzende des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz und Grüne Schattenberichterstatterin zum einheitlichen Ladekabel:
„Mit der heutigen Einigung ist besiegelt: In zwei Jahren können Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU endlich all ihre Handys, Tablets und Digitalkameras mit dem gleichen, einheitlichen USB-C-Ladekabel aufladen. Das spart Ressourcen, schont das Klima und die Nerven der Verbraucherinnen und Verbraucher.
Damit wir zu wirklich nur einem Kabel für alle Geräte kommen, hat das Europäische Parlament durchgesetzt, dass zum Beispiel auch Laptops, E-Reader und Navigationsgeräte unter die neuen Regeln fallen. Das bedeutet das Ende des Kabelsalats in unseren Schubladen und deutlich weniger Ressourcenverbrauch. Mit klaren Vorgaben für einen Standard für kabelloses Laden wird das einheitliche Ladekabel mit der technischen Entwicklung mithalten.
Für die Regeln zum getrennten Verkauf von Ladegerät und Elektrogerät hätten wir uns aus Grüner Sicht mehr gewünscht, sie sind aber guter erster Schritt. Verbraucherinnen und Verbrauchern können zukünftig Elektrogerät und Ladekabel getrennt kaufen. Diese Option der Entflechtung kommt nach vier Jahren auf den Prüfstand um sie zukünftig gegebenenfalls verpflichtend auszugestalten. Angesichts der Klimakrise hätten wir hier ambitionierter sein müssen.
Nach langen zehn Jahren, die wir auf das einheitliche Ladekabel warten, ist es schade, dass der Rat darauf bestanden hat, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erst in zwei Jahren ihre Geräte mit nur einem Kabel laden können.“
Zum Inhalt der Einigung im Trilog:
Es wurden vier politische Punkte verhandelt:
- Das Europäische Parlament hat sich damit durchgesetzt, mehr Endgeräte unter die neuen Regeln für ein einheitliches Ladekabel zu fassen: Über die Geräten aus dem Kommissionsvorschlag hinaus, der bereits tragbare Mobiltelefone, Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, Headsets, tragbare Videospielkonsolen und tragbare Lautsprecher, soweit sie über eine kabelgebundene Ladefunktion aufladbar sind, umfasst hat, werden Verbraucher*innen zukünftig auch Laptops, E-Reader, Ohrhörer, Keyboards und Mäuse, Navigationsgeräte, tragbare Lautsprecher und Videospielkonsolen mit dem gleichen USB-C-Standard-Ladekabel laden können. Die Liste weiterer Geräte soll regelmäßig überprüft werden. Das erste Mal in 3 Jahren und dann alle 5 Jahre.
- Zur Entflechtung, also dem getrennten Verkauf von Kabel und Endgerät, haben sich Rat und Parlament darauf geeinigt, dass die Möglichkeit bestehen soll, Gerät und Ladegerät sowie zukünftig Kabel separat zu kaufen. Das ist für die Grünen ein entscheidender Punkt, um einen größeren Umweltnutzen zu erreichen. Das Parlament konnte durchsetzen, dass diese Möglichkeit der Entflechtung nach 4 Jahren erneut auf den Prüfstand gestellt wird, um ihren Nutzen zu überprüfen und sie gegebenenfalls verpflichtend auszugestalten.
- Die Europäische Kommission soll Maßnahmen ergreifen, die zu einem Standard für das kabellose Laden führen sollen. Dies bedeutet die Beauftragung einer Normungsorganisation mit der Ausarbeitung der technischen Spezifikationen in spätestens 24 Monaten, um einen gemeinsamen Standard für kabellose Ladegeräte zu entwickeln und das sichere Aufladen von Kleingeräten über Funk zu ermöglichen. Hierbei sollen insbesondere auch Verbraucherfreundlichkeit, Energieeffizienz und Umweltnutzen einbezogen werden.
- Der Rat konnte sich damit durchsetzen, dass die Regeln erst ab Mitte 2024 greifen sollen. Daher müssen Verbraucher*innen leider noch zwei Jahre auf das einheitliche Ladekabel warten – und sogar 40 Monate für Laptops.
Presseanfragen richten Sie bitte an: anna.cavazzini@europarl.europa.eu.
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