Pressestatement zu neuen Zahlen der Zerstörung des Amazonas in Südamerika
Zu den neuen Analysen der menschengemachten Zerstörung von Natur und Wäldern in Südamerika erklärt die Grünen-Europaabgeordnete Anna Cavazzini, Vizepräsidentin der Brasilien-Delegation im Europäischen Parlament:
„Die neuen Zahlen belegen auf ein Neues erschreckend deutlich, wie der Mensch den Wäldern in Südamerika irreversibel schadet. Laut der Analyse ging zwischen 1985 und 2018 Naturfläche der Größe von 22 Fußballfeldern pro Minute verloren. Ein Fünftel der natürlichen Walddecke in Brasilien verschwand in den letzten 35 Jahren. Eine häufige Ursache ist der erhöhte Bedarf an Weideland für die globale Fleischproduktion.
Auch die EU trägt mit ihrer Handelspolitik eine Verantwortung. Doch die EU-Kommission und viele Mitgliedsstaaten halten weiterhin am Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Ländern des Mercosur fest, das durch erhöhte Agrarimporte die Situation im Amazonas noch weiter verschlimmern wird.
Die Analysen zeigen einmal mehr: Die EU muss verbindliche Regeln für entwaldungsfreie Lieferketten und einklagbare Standards in Handelsabkommen wie EU-Mercosur verankern. Eine zusätzliche Erklärung zum Schutz des Amazonas wird nicht ausreichen, um mit dem europäischen Green Deal vereinbar zu sein.“
Hintergrund:
- Die Studie wurde Anfang April in Science Advances veröffentlicht. Sie belegt, dass der menschliche Einfluss auf Natur und Wald Südamerikas von 1985 bis 2018 um 60 Prozent zugenommen hat, was fast 22 Fußballfeldern pro Minute entspricht. In Brasilien verschwand von 1985 bis 2018 ein Fünftel der natürlichen Walddecke.